Außerklinische Intensivpflege – Definition, Leistungen, Unterschiede zur häuslichen Pflege

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Außerklinische Intensivpflege


Die außerklinische Intensivpflege (AKI) ermöglicht Menschen mit komplexem medizinischem Bedarf – etwa bei Beatmung, Tracheostoma oder ausgeprägten neurologischen Einschränkungen – eine hochqualifizierte Versorgung außerhalb des Krankenhauses, z. B. zu Hause oder in spezialisierten Intensivpflege-Wohngemeinschaften. Ziel ist es, Sicherheit und Lebensqualität zu vereinen: engmaschige Überwachung, fachpflegerische Expertise und ärztlich koordinierte Behandlung – in der Regel finanziert durch die Krankenkasse bei vorliegender Verordnung. In diesem Leitfaden erfährst du was AKI ist, welche Leistungen dazugehören, worin sie sich von der „häuslichen Krankenpflege“ unterscheidet und wie die Verordnung funktioniert. Zudem verlinken wir dir vertiefende Beiträge zu Voraussetzungen, Kosten, Zuständigkeiten und Gehältern im AKI-Bereich.

Definition – Was bedeutet „außerklinische Intensivpflege“?

Außerklinische Intensivpflege ist ein Leistungsanspruch nach § 37c SGB V, der Versicherten mit besonders hohem Bedarf an medizinischer Behandlungspflege zusteht (z. B. aufgrund Beatmungspflicht, Tracheostoma, Monitoringbedarf). Sie wird auf ärztliche Verordnung außerhalb von Kliniken erbracht und umfasst intensivpflegerische Maßnahmen, eng verbunden mit ärztlicher Behandlung und Koordination. Gesetze im Internet+1

Wichtig: Die Details – etwa Leistungsinhalte, Qualifikation der verordnenden Ärzt:innen und Koordination – regelt die AKI-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). G-BA+1

Leistungsorte & Inhalte – Wo und was wird geleistet?

Orte der Leistungserbringung können u. a. die eigene Häuslichkeit, Intensivpflege-WGs, Einrichtungen der Behindertenhilfe, geeignete betreute Wohnformen oder – je nach Situation – andere geeignete Orte sein. BMG

Typische Inhalte (auszugsweise, je nach Bedarf):

  • Atemwegsmanagement inkl. Tracheostomapflege und (nicht-)invasiver Beatmung 
  • Kontinuierliches Monitoring von Vitalparametern und Notfallmanagement 
  • Medikamentengabe, Infusions- und Ernährungstherapien 
  • Wundmanagement, Prophylaxen, Dokumentation und Interdisziplinarkooperation 

Enge ärztliche Koordination nach AKI-Richtlinie (Behandlungsplan, Verlaufskontrollen) G-BA+1

Mehr dazu: [Wann wird AKI verordnet?]

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AKI vs. häusliche Krankenpflege – die Unterschiede im Überblic

Kriterium

Außerklinische Intensivpflege (AKI)

Häusliche Krankenpflege

Rechtsgrundlage

§ 37c SGB V + AKI-Richtlinie

§ 37 SGB V

Versorgungsbedarf

Besonders hoher Bedarf, z. B. Beatmung

Regelmäßige Behandlungspflege

Personal

Speziell qualifizierte Pflegefachkräfte, ärztl. Koordination verpflichtend

Pflegefachkräfte, ärztl. Anordnung

Monitoring/Präsenz

Kontinuierliche Überwachung/erhöhter Personalschlüssel

Punktuelle Einsätze

Orte

Zuhause, AKI-WG, Behindertenhilfe, etc.

Vorwiegend eigene Häuslichkeit

 

Wer erbringt AKI? Qualifikation & Team

AKI wird von examinierten Pflegefachkräften mit einschlägiger Zusatzqualifikation (z. B. Beatmung) erbracht. Die ärztliche Koordination ist verpflichtend geregelt (Behandlungsplan, Verlauf, Anpassungen). Diese Anforderungen legt die AKI-Richtlinie fest. G-BA

 

Verordnung & Ablauf – so kommt man zur Leistung

  1. Ärztliche Verordnung (AKI) auf Muster 62B, inkl. Behandlungsplan (Muster 62C). KBV+1

     

  2. Einreichung bei der KrankenkasseMedizinischer Dienst prüft Voraussetzungen. KBV

     

  3. Genehmigung & Auswahl des Leistungserbringers (z. B. ambulanter Intensivpflegedienst).

     

Start der Versorgung inkl. ärztlich koordinierter Verlaufskontrollen (AKI-RL). G-BA

Anspruch & Kostenübernahme

Der Anspruch ist im § 37c SGB V verankert. Kosten trägt in der Regel die gesetzliche/ private Krankenkasse, sofern die medizinische Notwendigkeit vorliegt und die AKI ordnungsgemäß verordnet/genehmigt wurde. Gesetze im Internet
Das IPReG (2020) hat den Leistungsanspruch neu und klar geregelt; nur besonders qualifizierte Ärzt:innen dürfen AKI verordnen. BMG+1

Vorteile & Herausforderungen

Vorteile

  • Versorgung in vertrauter Umgebung, höhere Lebensqualität

     

  • Kontinuität durch festes Team und ärztliche Koordination

     

  • Entlastung der Angehörigen, flexible Alltagsgestaltung

     

Herausforderungen

  • Fachkräftemangel und aufwendige Dienstplanung

     

  • Hoher Abstimmungsbedarf (Ärzt:innen/Kasse/MD)

     

Technische/bauliche Anforderungen (z. B. Platz, Strom, Hygiene)

FAQ’s

Was ist AKI?
Ein gesetzlicher Leistungsanspruch auf intensivpflegerische Behandlung außerhalb der Klinik (§ 37c SGB V). Gesetze im Internet

Wer verordnet AKI?
Nur besonders qualifizierte Ärzt:innen nach AKI-Richtlinie; Verordnung auf Muster 62B. G-BA+1

Wo kann AKI stattfinden?
Zuhause, Intensiv-WGs, geeignete betreute Wohnformen, Behindertenhilfe u. a. BMG

Wie läuft die Genehmigung?
Kasse prüft (oft mit MD-Beteiligung) auf Basis der Verordnung/Behandlungsplanung. KBV

Was kostet AKI?
Bei Genehmigung übernimmt i. d. R. die Krankenkasse die Kosten. Gesetze im Internet

Wie unterscheidet sich AKI von häuslicher Krankenpflege?
AKI = höherer Bedarf/Überwachung, spezielle Qualifikation, ärztliche Koordination. (Details s. Tabelle) G-BA